Die Börnster Schützen verstehen zu feiern. Das weiß man nicht nur in den übrigen Bauerschaften, sondern vornehmlich auch in der Stadt Dülmen. Nicht umsonst bewegen sich die Städter an den Tagen des Börnster Schützenfestes hinaus in die Bauerschaft, um hier einmal fernab vom sonstigen Getriebe sich der Fröhlichkeit hinzugeben.
Schon Wochen vorher hatten die Börnster ihr Schützenfest vorbereitet. Sie hatten es gut und gründlich getan, allerdings nicht den Regen einkalkuliert. Somit mußten die Verantwortlichen am letzten Wochenende schnell umschalten. Das taten sie denn auch, denn die Vogelstange wurde bis unmittelbar an das Festzelt herangeholt. Dem Schießen bei Wieschhörster schauten Börnster, Dülmener und viele auswärtige Gäste zu. Um keine Zeit zu verlieren, oder besser gesagt, nicht vom Regen überrascht zu werden, entschloß man sich sofort mit der „dicken Berta" heranzurücken. Immerhin gingen noch 65 Schuß auf den zähen Vogel, bis dieser kapitulierte. Schriftführer Karl Mensmann war der glückliche Schütze, der gegen 15.30 Uhr den Rest von der Stange fegte. Zur Mitregentin erwählte er sich Josefa Kuhmann, übrigens eine ausgesprochen gute Tänzerin. Der bekannte Schlager: „Küsse nicht nach Mitternacht..." (Anmerkung: wohl "Küsse nie nach Mitternacht"
von der schwedischen Schlagersängerin Siw Malmkvist, der 1965 Platz 9 der deuschen Charts erreichte) dürfte im Festzelt bestimmt am Sonntag mehrmals die Runde gemacht haben.
Als Karl Mensmann zum König proklamiert worden war, freuten sich die Börnster Untertanen über ihren jungen Herrscher. Nur der Vorstand guckte zunächst ein wenig traurig drein, denn es fehlte ihnen der Schriftführer. Noch an der Vogelstange wurde Ludger Kuhmann einstimmig für diesen wichtigen Posten ausersehen. Das König-Spielen scheint wohl in der Familie Mensmann Wurzeln geschlagen zu haben, denn auch der Vater Seiner Majestät hatte diese Würde und Bürde schon einmal getragen.
Ein Wort des Dankes sei hier auch noch dem alten Königspaar Josef Geilmann und Anne Potthoff gewidmet. Das Börnster Königspaar hat die leicht zu lenkenden Untertanen gut durch das Regierungsjahr gebracht. Wie von Ex-Majestät Josef zu erfahren war, haben beide vor 25 Jahren in Börnste auch schon regiert. Praktisch waren diese zwölf abgelaufenen Monate 365 Silbertage.
Wir fragten den Festwirt Tons Wiemann nach seinem Eindruck vom Börnster Schützenfest. Er gab uns freudig zu vcrstehen, daß gerade der regnerische Samstag sehr vielversprechend gewesen sei. Natürlich wird es am Sonntag nicht anders gewesen sein. Unter den Klängen der Dülmener Stadtkapelle hat Börnste jedenfalls wieder ein Fest veranstaltet, das sich sehen lassen konnte.