
Mo., 06.05.2013
Börnster feiern ihren Regenten Tonio Wiemann
Spontaner Königsschuss
Von Matthäus Klemke
Das geht ja gut los. Zum Auftakt der Schützenfestsaison gab es eine riesige Überraschung: Der Schützenverein Börnste schoss den Vogel gleich zweimal von der Stange und das, obwohl lange Zeit offenblieb, ob das hölzerne Federvieh sich überhaupt von seinem Platz bewegen würde. Denn Anwärter auf den Königsthron waren bei den Börnstern in diesem Jahr Mangelware.
Vorsitzender Bernhard Gövert sah sich gezwungen, beim Antreten auf dem Festplatz einen Appell an seine Schützenbrüder zu richten: „Es ist wichtig, dass sich jemand aus den Vereinsreihen bereit erklärt, das Amt des Königs zu übernehmen. Ansonsten wird es im nächsten Jahr kein Schützenfest mehr geben“, mahnte Gövert. Mit einer spürbaren Anspannung wurde das Geschehen an der Vogelstange verfolgt.
Beim Schießen mit dem Kleinkaliber fanden noch reichlich mutige Schützenbrüder den Weg zum Gewehr. Nach 200 Schuss und dem Wechsel der Munition lichtete sich das Feld dann langsam. Die ersten Schüsse gab der Vorstand ab, bis es plötzlich beim fünften Schuss laut knallte und das Ziel Richtung Boden sank. Sichtlich schockiert drehte sich der Schütze zum Publikum und konnte gar nicht glauben, welchen Sonntagsschuss er gerade abgefeuert hat. Ungefähr zwei Minuten hielt der Jubel der Zuschauer an. Dann war klar, dass der treffsichere Kandidat nicht vor hat, das Königsamt zu übernehmen. Gövert nahm es gelassen: „Das kann mal passieren. Eine ähnliche Situation gab es schon einmal vor ungefähr acht Jahren. Wir haben einen Ersatzvogel“. Der zweite Flattermann blieb allerdings verschont. Kurzerhand wurden die Reste des abgeschossenen Vogels wieder in Stellung gebracht. Schließlich war es Tonio Wiemann, der sich entschloss, dem Vogel den Gnadenstoß zu versetzen. Mit dem sechsten Großkaliber-Schuss hatte Börnste einen Regenten gefunden. Ein neuer Rekord für den Schützenverein. „Also das soll uns erst einmal einer nachmachen“, staunte Gövert.
Wiemann jedenfalls freute sich über seinen Treffer: „Ich habe mich spontan dazu entschlossen anzutreten und meine Frau gab mir grünes Licht. Einmal im Leben sollte man König werden, darum bin ich auch sehr froh, dass das geklappt hat.“ An seiner Seite regiert Sandra Wieschhörster als Königin. Zur Ehrendame wurde Doris Wiemann gewählt. Ehrenheer wurde Dirk Wieschhörster.
Trotz der kleinen Verzögerung an der Vogelstange zeigte sich Gövert begeistert von den Feierlichkeiten. Die Neuerungen seien gut angenommen worden: „Das neue Festzelt war am Samstagabend sehr gut besucht, und jeder hat sich an das Rauchverbot gehalten. Außerdem waren alle begeistert vom Essen, das wir in diesem Jahr vom St.-Barbara-Haus bekommen haben.“ Bis spät in die Nacht wurde das neue Königspaar gefeiert. Da hatte auch der Zwei-Minuten-König wieder ein Lächeln auf den Lippen.
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